Weg vom Katzentisch: Frauen auf G20-Gipfel

Auf den G20-Gipfeln hat das Thema „Frauen“ noch nie eine besondere Rolle gespielt. Diesmal soll das anders sein. Nun will die Bundeskanzlerin mehr Teilhabe von Frauen weltweit durch Kredite und Zugang zum Internet erreichen.

Auch wenn es auf der Prioritätenliste nicht ganz oben steht – in diesem Jahr wird es auf dem G20-Gipfel auch um die Gleichberechtigung von Frauen weltweit gehen. Zwar kümmert sich der G20-Gipfel schwerpunktmäßig eher um Handelspolitik, Finanzmarktstabilität, Steuerflucht oder Klimapolitik, der Kanzlerin sei aber die Stärkung von Frauen ein Herzensanliegen. Deshalb hat die Bundesregierung im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft das Thema in diesem Jahr erstmals auf die Agenda gesetzt, während es bei bisherigen Treffen eher am Rande abgehandelt wurde. Konkret soll es darum gehen, Frauen – insbesondere in Entwicklungsländern – einen besseren Zugang zu Finanzmitteln, Informations- und Kommunikationstechnologien zu verschaffen und ihre Arbeitssituation in Bezug auf Einkommen, Arbeitsplatzsicherheit und Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Women20 ist einer der jüngsten G20-Dialogprozesse: Mit dem Ziel, die geschlechtsspezifische Beschäftigungslücke bis zum Jahr 2025 um 25 Prozent zu verringern („25 by 25“), welches die G20 auf ihrem Gipfel 2014 in Australien verabredet hatte, ebnete sich der Weg, eine neue Engagement Group in den offiziellen Kreis mitaufzunehmen. Im Oktober 2015 fand im Zuge der türkischen G20-Präsidentschaft erstmalig ein Arbeitstreffen von Women 20 (W20) in Istanbul statt. Dort wurden Forderungen sowie Maßnahmen formuliert, mit denen die ökonomische Beteiligung von Frauen in den G20-Mitgliedstaaten vorangetrieben und ihre Wirtschaftskraft gestärkt werden sollen. 2016 wurden diese Arbeitsstränge von der chinesischen G20-Präsidentschaft weiter aufgegriffen und auch hier wurde auf dem W20 Summit eine Abschlusserklärung (W20 Communiqué) erstellt und an G20 übergeben.

Im dritten Jahr sind die Erwartungen an W20 deutlich gestiegen: Deutschland als zivilgesellschaftlich starkes Land mit einer Frau an der Regierungsspitze soll nicht nur gleichstellungspolitische Themen in der G20 eine Bühne geben, sondern auch endlich ein aktives, nachhaltiges W20-Netzwerk entstehen lassen.

Dieses Netzwerk wird langfristig die G20 durch konkrete Handlungsvorschläge, konsolidiert Interessenvertretung und Expertise unterstützen. Diese gemeinsamen Empfehlungen werden von Vertreterinnen von Frauen- und Sozialverbänden, Unternehmerinnen und Wirtschaftsexpertinnen aus den G20-Ländern und internationalen Organisationen aus der ganzen Welt erarbeitet. Ziel ist es, das Thema wirtschaftliche Beteiligung und Stärkung von Frauen (Women’s Economic Empowerment) als Querschnittsaufgabe dauerhaft in den G20-Zielstellungen zu verankern. Dadurch soll auch immer wieder an bereits existierende politische Erklärungen wie die UN-Agenda 2030 erinnert und zu deren Umsetzung aufgefordert werden.

Beim W20-Gipfel im April wurden bereits konkrete Vorschläge diskutiert: Nach dem Willen der Kanzlerin soll es einen bei der Weltbank angesiedelten Kapitalfonds geben, der Frauen in Entwicklungsländern einen besseren Zugang zu Krediten ermöglichen soll. Der Fonds könne sich aus öffentlichen und privaten Geldern zusammensetzen. Eine weitere Forderung der W20 ist die „wachsende Kluft zwischen den Geschlechtern“ zu überwinden. Dazu seien auch Investitionen in die technische Ausbildung von Mädchen und Frauen notwendig.

Erlebnisbericht vom Women20-Gipfel in Berlin

Frauenrechte auf der internationalen Agenda angekommen

Erlebnisbericht einer Soroptimistin vom Women20-Gipfel in Berlin

Wenn Königin Maxima der Niederlande, Angela Merkel, Christine Lagarde und Ivanka Trump sich angeregt darüber unterhalten, wer von ihnen nun warum Feministin sei – dann zeigt dies vor allem eines: der Diskurs über gleiches Recht und gleiche Chancen für Frauen ist mitten in der Gesellschaft und zumindest bei den mächtigen Frauen aus Politik und Wirtschaft angekommen. Und das ist gut so, denn nach wie vor wird die Rolle von Frauen für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung ihrer Länder unterschätzt.
Dieses Jahr richtet die Bundesrepublik den G20-Gipfel aus und hat sich dabei nach eigenen Aussagen vor allem darum bemüht, im Vorfeld den Dialog mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen zu suchen, denn die G20 steht nach wie vor im Ruf, zu abgehoben über die wirtschaftlichen und sozialen Perspektiven von Millionen Menschen zu verhandeln. Der Austausch mit Frauenverbänden und -initiativen gehörte dieses Jahr an prominenter Stelle mit dazu. Die „Women 20“- Initiative ist zwar schon vor vier Jahren ins Leben gerufen worden, doch die starke Präsenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel verschaffte dem Gipfel dieses Jahr enorme mediale Aufmerksamkeit. Und die Anwesenheit einer jungen Frau, die den in der Welt einmaligen Titel einer „First daughter and advisor to the President“ innehat. Ivanka Trump, Unternehmerin und Tochter des US-Präsidentin. Sie gab sich zurückhaltend, lobte ihren Vater, dass er sie genauso wie ihre Brüder erzogen habe und setzte sich u.a. für eine bessere Kinderbetreuung in den USA ein (wovon die Politik des Präsidenten weit entfernt ist). Neben den starken Frauen auf dem Podium – vor allem gegenüber der direkt neben ihr sitzenden IWF-Chefin Lagarde – wirkte sie in erster Linie: blass und unbedarft. Der W20 war im Auftrag des Kanzleramtes vom Verband deutscher Unternehmerinnen (VDU) und dem Deutschen Frauenrat, bei dem SI Deutschland wie bekannt Mitglied ist, ausgerichtet worden.
Was waren die inhaltlichen Themen, über die auf dem W20 verhandelt wurden? (und in den Medien angesichts der ausgiebigen Kommentare über Kleider und Schuhe m. E. viel zu kurz kamen): einen Schwerpunkt bildete die Förderung des Unternehmertums von Frauen. Studien zeigen, dass Frauen nicht die gleichen Chancen z. B. bei der Kreditvergabe durch die Banken haben und dies, obwohl von Frauen gegründete Unternehmen nachhaltiger wirtschaften und die erzielten Gewinne stärker als bei von Männern geführten Unternehmen in ihre Familien und/oder jeweilige soziale Gemeinschaft zurückfließen. Weibliches Unternehmertum ist also ein wichtiger Pfeiler im sozialen und wirtschaftlichen Umfeld eines Landes. Angela Merkel regte an, dass über die G20 ein Fonds gegründet werden soll, unter Mitwirkung des IWF, der Weltbank wie auch von privaten Spenden, um Unternehmensgründungen von Frauen zu befördern, und dies eben nicht nur auf der Ebene von Mikrokrediten. Weitere Themen bildeten die Bekämpfung der Lohn- und Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern (in Deutschland liegt das Gender Pay Gap aktuell bei 21 Prozent!) sowie die Förderung der digitalen Bildung von Mädchen und Frauen.
Einer der emotionalsten Momente des Gipfels war die Vergabe des Preises „E-Skills-4-Girls“, mit dem weltweit vier Projekte ausgezeichnet wurden. Die jungen Mädchen freuten sich unbeschwert und ausgelassen über den Preis, vor allem jedoch über die anschließenden Fotos und Selfies mit Kanzlerin Merkel.

Helga Lukoschat, SI-Club Berlin-Dorotheenstadt

Link zu Women20: www.w20-germany.org/de/

Clubgeburtstag

Am 10. Mai 2003 wurde der Club Kiel Baltica als zweiter Kieler SI-Club und als 141. Club von SI-Deutschland gegründet. Jährlich feiern wir unsere Charter – unseren Clubgeburtstag –  in unterschiedlicher Form. Mal groß mit Partnern, mal ganz privat, mal verreisen wir, mal nehmen wir uns Zeit zum Klönen.  Zum 14. Jubiläum waren wir im Kieler Yacht Club. Bei leckerem Essen und Trinken erinnerten wir uns an unsere Gründungsphase, an die Anfangsjahre und all die schönen Dinge, die wir bewegt haben und die wir noch vor haben. Viele neue Clubschwestern haben wir hinzugewonnen. Unser Club zählt inzwischen 40 Mitglieder, auch wenn uns einige aus beruflichen oder persönlichen Gründen wieder verlassen haben. Wir sind eine wahrlich „schwesterliche Gemeinschaft“, die sich um die zentralen SI-Themen und -Programmarbeitsschwerpunkte kümmert und sich vor Ort für verschiedenste soziale Projekte engagiert. Unser aktives Clubleben ist von Freundschaft geprägt.

Sophie ./. Clara

Am 29.4.2017 ging der Vorhang zum 11. Mal auf mit dem Stück:

SOPHIE / CLARA

Buch: Christoph Busche Regie: Intendantin Astrid Großgasteiger Uraufführung: 25.03.2017 SOPHIE /

Mit „Sophie/Clara“ stellt Christoph Busche zwei nahezu gleichaltrige Frauen im Dritten Reich einander gegenüber, deren politische Überzeugungen eine konträre Entwicklung nehmen. Ein Stück, das bei der Aufführung für die beiden SI-Clubs in Kiel im Werftparktheater viel Applaus erhielt.

Basierend auf dokumentarischem Material betrachtet das Stück das Leben von Sophie Scholl und Clara Sabrowski, die in der Inszenierung von Astrid Großgasteiger von Pia Leokadia gespielt werden. Mit Liebe zum naturalistischen Detail zeigt die Regisseurin Stationen aus Sophies Weg in den Widerstand, während Clara als strebsame, sympathische junge Frau dargestellt wird, die der Nazi- Propaganda nur zu gern auf den Leim geht. Für eine gute Portion Zeitkolorit sorgen neben berühmten Gassenhauern jener Jahre die Kostüme von Lisa Überbacher, die mit mobilen Treppenelementen auch für das vielseitig nutzbare Bühnenbild verantwortlich ist.

CLARA Sophie kämpft gegen Hitler. Clara glaubt an den Endsieg. Ein Abend – zwei Stücke über zwei junge Frauen, deren Lebenswege nicht unterschiedlicher hätten gewesen sein können in einer Zeit, die freies Denken verbot, sowie die Frage, wie sich ein ganzes Volk hat blenden lassen können-und woher Einzelne Mut und Kraft zum Widerstand fanden.

Im Anschluss baten wir die Gäste und das Team des Theaters zu Fingerfood, ProSecco u.a.. Resüme: Die gestrige 11. Theater- im Werftpark- Veranstaltung war rundum gelungen. Neben allem und vor allem: Das großzügige Büffet!

Da die Abrechnung noch aussteht, ist die Summe die gesprendet wird noch nicht bekannt. Je 50 % der Gesamtspenden gehen an die Gerhard-Hauptmann-Schule und die Muhlius-Schule.
 

Fürchten erfolgreiche Frauen Nachteile bei der Partnersuche?

Studien zeigen: Frauen fürchten Nachteile bei der Partnersuche, wenn sie Job-Ehrgeiz zeigen.

„… Eine aktuelle Studie von drei US-Ökonomen und -ökonominnen zeigt, dass die traditionelle Rolle der Frau weiterhin einem durchschlagenden Erfolg politischer Maßnahmen zur Gleichstellung entgegenwirkt. Selbst hochqualifizierte Frauen scheuen sich aus Rücksicht auf die Erwartungshaltung potenzieller Lebenspartner, Karrierechancen zu ergreifen. Sie scheinen immer noch zu fürchten, dass sie auf Männer weniger attraktiv wirken, wenn sie zu zielstrebig erscheinen. Beruflicher Ehrgeiz scheint nur Männer als Ernährer attraktiv zu machen, während er Frauen als angehende Rabenmütter abzustempeln scheint.

Leonardo Bursztyn, Amanda Palliais und Thomas Fujiwara untersuchten in der Studie „Acting Wife: Marriage Market Incentives and Labor Market“ wie Frauen, die für Führungspositionen in Unternehmen infrage kommen, die Auswirkungen ihrer beruflichen Ambitionen auf dem Heiratsmarkt einschätzen. Das Ergebnis deckt sich mit einem Experiment, das die Psychologin Marina Horner schon 1965 nachwies. Studentinnen sollten eine Geschichte weitererzählen, die damit begann, dass eine Medizinstudentin Anna in einer wichtigen Klausur besser abschneidet als alle anderen Kursteilnehmern, einschließlich ihres festen Freundes. Die Antworten ließen eine verbreitete Sorge erkennen, dass der eigene berufliche Erfolg die Partnerschaft belasten würde.  So porophezeiten die Studentinnen unter anderem eine Trennung des Paares. In weiterer Zukunft sagten sie für Anna zwar beruflichen Erfolg voraus, allerdings von Rückschlägen im Privatleben begleitet.

Als das Experiment 1988 von den Soziologen Cheryl Benard und Edit Schlaffer in Österreich wiederholt wurde, kam es zu ähnlichen Ergebnissen. Die Experimente hatten besonders in den USA eine heftige Diskussion über die Angst der Frauen vor beruflichem Erfolg entfacht.

Anders sieht das eine amerikanisch/schweizer Studie. Anders als früher sei Intelligenz und Erfolg heute etwas, was Frauen nicht mehr verstecken müssten, sondern etwas, was von ihrem Partner durchaus geschätzt werde. Partnerpräferenzen von Frauen und Männern reagierten mit unvermuteter Schnelligkeit auf Fortschritte in der Gleichstellung, ermittelten die amerikanische Psychologie-Professorin Alice Eagly und ihr Züricher Kollege Marcel Zentner, indem sie Studien zu gesellschaftlichen Einflüssen auf die Partnerwahl auswerteten. In der heutigen Umwelt, in der oft beide Eltern für ein befriedigendes Auskommen arbeiten müssen, suchen Männer gebildete Frauen mit guten Gehaltsaussichten, zeigt sich Eagly überzeugt.“ (Quelle: Handelsblatt vom 20.3.17)

Angesichts der schulischen Erfolge von Mädchen im Vergleich zu Jungen und des Wandel im gesellschaftlichen Frauenbild ist zu hoffen, dass Führungspositionen nicht länger vorwiegend in männlicher Hand bleiben.