#mehrfrauenindieparlamente

November 2019:  Stellungnahme von SID-Präsidentin Dr. Renate Tewaag zum Paritätsgesetz   

Gleichberechtigung? Auch der Staat muss seine Gesetze einhalten!

Seit der Einführung des Grundgesetzes vor 70 Jahren verpflichtet sich der Staat  zur Gleichberechtigung von Mann und Frau. „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin“, heißt es dazu in Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.

Die Realität zeichnet häufig aber ein anderes Bild: Im Bundestag beispielsweise sitzen mit 30,7 Prozent so wenige Frauen wie zuletzt vor 20 Jahren. Im Parlament, genau dort, wo die Rahmenbedingungen unseres Zusammenlebens festgelegt werden, sind Frauen also stark unterrepräsentiert – obwohl sie immerhin die Hälfte der Bevölkerung ausmachen.

#mehrfrauenindieparlamente 

Umso wichtiger ist ein Paritätsgesetz, das sicherstellt, dass Männer und Frauen je zur Hälfte auch in die Parlamente der Bundesländer gewählt werden. Die strukturelle Benachteiligung von Frauen in der Politik – aber nicht nur dort – muss endlich der Vergangenheit angehören. Denn an qualifizierten und selbstbewussten Frauen, die unsere Zukunft mitgestalten wollen, aber nicht in den Parlamenten sitzen, mangelt es ganz sicher nicht!

Hiermit unterstützen wir den Deutschen Frauenrat bei seiner Petition zur Parität in den Parlamenten! Die ausführlichen Informationen zum Aufruf #mehrfrauenindieparlamente und zur Petition erhalten

Sie hier: www.frauenrat.de/diekampagnemehrfrauenindieparlamente

#frauen:vor

Das Klima in der Wirtschaft ändert sich: mehr Frauen kommen in die Aufsichtsräte.

Seit Kurzem steht Jennifer Morgan an der Spitze von SAP, sie ist die lang erwartete erste Vorstandsvorsitzende im DAX. Im Mai nächsten Jahres übernimmt Petra von Strombeck den Vorsitz im bisher frauenlosen XING-Vorstand, und Zalando will bis 2023 mindestens 40 % Frauen in Vorstand und Aufsichtsrat holen. Diese drei schnell aufeinanderfolgenden Nachrichten aus Dax, SDax und MDax markieren eine Klimaveränderung in Deutschland, die schon bald zu einer weiblichen Unternehmenslandschaft führen wird: Ambitionierte Großunternehmen wie SAP setzen aus gutem Grund immer selbstverständlicher auf Frauen. Gleichzeitig werden Chancengleichheit und Vielfald in der Führung eingefordert wie nie zuvor – mit Erfolg.

Bisher gab es 58 Börsenunternehmen mit Null weiblichen Führungskräften. Nun sind es zwei weniger, und andere werden ihnen folgen. XING und Zalando haben gerade eine radikale strategische Kehrtwende eingeleitet. Eine Entscheidung mit Signalwirkung.

An Führungsteams festzuhalten, die nur aus mittelalten männlichen Wirtschaftswissenschaftlern aus Westdeutschland bestehen, ist keine zukunftsfähige Strategie. Die aktuellen Veränderungsprozesse erfordern eine vielfältigere Perspektive und ein inklusiveres Führungsverständnis. Vor allem die junge Generation erwartet heute, dass Unternehmen für Chancengleichheit und Diversität ebenso Sorge tragen, wie für Nachhaltigkeit. Die Veränderung kommt spät in Deutschland, aber sie kommt unaufhaltsam, und sie wird nun Fahrt aufnehmen. Die hervorragend ausgebildeten Frauen sind da und Gelegenheit für Neubesetzugen gibt es reichlich. Mit einer einfachen Alibi-Frau im Vorstand wird es bald nicht mehr getan sein.

Quelle: Handelsblatt v. 29.10.2019

Katrin Rohde zu Gast: Von der Buchhändlerin zur Lebensretterin

Dr. Renate Tewaag und ihre Ziele als neue Präsidentin von SI

Am 8. September übernahm die promovierte Radiologin aus Haan das Amt der Deutschland-Präsidentien von Soroptimist International, einer der weltweit größten Service-Vereinigungen berufstätiger Frauen. Unter ihrem Motto „#befuturized – SIDigital: Bildung. Nachhaltigkeit. Gewaltfreiheit“ möchte sie die Service-Organisation zukunftsorientiert aufstellen – Profilschärfung und öffentliche Wahrnehmung sollen gestärkt werden

Hannover – Zum 1. Oktober 2019 hat die gebürtige Hamburgerin das Amt von ihrer Vorgängerin Gabriele Zorn übernommen, die den Posten seit 2017 innehatte. Dr. Tewaag blickt auf eine fast 40-jährige Vergangenheit bei SID zurück und war 1981 Gründungsmitglied des SI-Clubs in ihrem jetzigen Heimatort Haan. In ihrer zweijährigen Amtszeit möchte die Fachärztin für Radiologie, Gesundheitsökonomin (M.Sc.) und frühere geschäftsführende Gesellschafterin eines Medizinischen Versorgungszentrums die Organisation digital und zukunftsorientiert ausrichten. „Es gilt, unsere Werte beizubehalten und Soroptimist International Deutschland gleichzeitig nachhaltig und modern weiterzuentwickeln“, erklärt sie. 

Vermittlerin zwischen den Generationen

Ihre Amtszeit als Präsidentin hat Dr. Tewaag unter das Motto „#befuturized“ gestellt. Ihr Ziel: Gerade im Hinblick auf die Digitalisierung auch die Impulse der jüngeren Generation aufzunehmen. „Die Digitalisierung hat unser aller Leben bereits tiefgreifend verändert und wird das auch in Zukunft tun. Diese Herausforderung können wir nur gemeinschaftlich meistern – und daher unsere Kompetenzen mit denen der jungen Frauen und Mädchen zusammenbringen“, betont Dr. Tewaag. Nahbarkeit, ein offener Dialog und Kooperationsbereitschaft seien wichtige Aspekte, um SID für die Zukunft aufzustellen. Sie verstehe sich deshalb als „Vermittlerin zwischen den Generationen“.

Frauen sollten selbstbewusster werden

Ein weiterer Schwerpunkt bleibt der Einsatz für die Gleichstellung der Frau – seit jeher das Kernthema von Soroptimist International Deutschland. Die Voraussetzungen für die Gleichberechtigung von Frau und Mann sieht Dr. Tewaag durchaus gegeben. „Frauen haben grundsätzlich breitgefächerte Chancen und Möglichkeiten, sich auf allen Ebenen der Gesellschaft einzubringen“, bekräftigt die neue SID-Präsidentin. Vielmehr gehe es darum, diese Optionen wahrzunehmen, sie noch stärker einzufordern und sie zu leben. „Manche Frauen scheuen immer noch die Verantwortung, den Einsatz und die Auseinandersetzungen im beruflichen Umfeld. Wenn wir selbstbewusster auftreten und uns besser vernetzen, können wir alles erreichen“, sagt Renate Tewaag.