Jahreshauptversammlung des Delegiertenrates

Vom 21.4. – 23.4.18 trafen sich die Delegierten der SID-Clubs und die Hilfsfondsdelegierten. 280 Teilnehmerinnen waren bei strahlend blauem Himmel ins sommerliche Mannheim zur 62. Jahreshauptversammlung des Delegiertenrates gekommen.  Auf der Tagesordnung standen neben den für Vereine üblichen Regularien und Berichten auch Wahlen. Daher war es spannend, als sich die Kandidatinnen für die Amtszeit vom 1.10.18 – 30.9.2020 vorstellten. Neu zu besetzen waren turnusmäßig das Amt der Präsidentin SID sowie die Ämter der Gouverneurin, stellvertretende Gouverneurin, Mitglieder für das Satzungskomitee, Extensionkomitee sowie für die Schiedstelle. Darüber hinaus wurden die Beauftragte des Deutschen Frauenrats sowie deren Stellvertreterin ernannt.

Mit großer Mehrheit wurde Dr. Renate Tewaag vom SI-Club Haan als nächste Deutschland-Präsidentin gewählt. Sie wird mit viel SI-Ämter-Erfahrung die größte Organisation berufstätiger Frauen weiterentwickeln und will sich insbesondere dem Thema „Digitalisierung“ widmen. Wir gratulieren und freuen uns, von einer kompetenten, aktiven Frau in die digitale Zukunft begleitet zu werden, die sich dafür einsetzen wird, dass sich Frauen rechtzeitig positionieren.

Die Vorsitzende des Satzungskomitees Katrin Jungclaus und die amtierende Präsidentin Gabriele Zorn führten zielstrebig durch das Programm. Es standen zahlreiche Anträge von Clubs zur Entscheidung, wie z.B. Deutsch bei SIE als Sprache zulassen, Verkürzung der Amtszeit des Vorstands eines Clubs, Änderungen der Geschäftsordnung und vieles mehr. Natürlich wurde auch der Haushaltsplan 2018/2019 diskutiert und genehmigt.

Neben den Abstimmungen der Anträge und den Wahlen der neuen Amtsträgerinnen war viel Gelegenheit zum Austausch und Netzwerken.

Herzlichen Dank an die professionelle Moderation von Katrin Jungclaus, die zielgerichtet, sachlich und charmant durch die Sitzungen führte. So macht Delegiertenarbeit Freude.

 

 

#MeToo – überfällig oder übertrieben? Podiumsdiskussion

Mutig nahm der SI-Club Kiel Baltica zum bristanten Thema #MeToo am Dienstag, 20.März 2018 Stellung. Rund 50 Interessierte kamen in den Kieler Yacht Club,
um bei Fingerfood im Vorfeld schon mal die Meinungen auszutauschen und zu kontakten.

Dann ging es los mit einer der heiß diskutiertesten Debatten derzeit. Moderatorin und Clubschwester Susanne Lemke führte in das Thema ein: Wie man weiß, wurden unter dem Hashtag #MeToo weltweit betroffene Frauen dazu aufrufen, um auf das Ausmaß von sexueller Belästigung und sexuellen Übergriffen
aufmerksam zu machen. Wo fängt sexuelle Belästigung an und wo hört sie auf?

Diese und andere spannende Fragen stellten sich die Podiumsdiskutanten Ursula Schele Geschäftsführerin des PETZE Instituts für Gewaltprävention, Frank Mielke, klinischer Sexologe, SI-Clubschwester Britta Janzen sowie Rechtsanwalt für Strafrecht Ole Jensen. Was brachte uns die Debatte? Ist sie längst überfällig oder übertrieben?

Klar war man sich, dass Missverhalten gegenüber Abhängigen, z.B. im Arbeitsverhältnis oder Leistungssport, ein No-Go ist. Gerade in Abhängigkeitsverhältnissen geht es schlicht um Macht und den Missbrauch dieser Macht. Sachlich wurde sich auf diesen Tatort konzentriert. Höchst interessant waren auch die Statements von Ursula Schele und vom Sexologen Frank Mielke zu häuslicher Gewalt.

Am Ende der Podiumsdiskussion zeigte sich: Die „Me too“-Debatte ist wichtig, um Missbrauch zu entlarven. Nicht geklärt wurde, wo die Grenze zwischen Verfühung und Aggression ist. Ist sie da, wo die Frau „ja“ oder „nein“ sagt? Schade, dass das Publikum nicht mitdiskutieren durfte. Danke, dass die Verantwortlichen dieses Thema aufgegriffen haben. Es war ein spannender Abend, über den noch lange gesprochen werden wird.

 

Angemessene Sprache oder Gender-Wahnsinn

Der BGH hat geurteilt, dass die Sparkasse eine Frau weiter als Kunden ansprechen darf. Das verstoße nicht gegen das Gleichberechtigungsgebot. 

Wie kam es dazu? Eine Kundin einer Saarländischen Sparkasse ist vor den Bundesgerichtshof (BGH) gezogen. Sie wollte, dass ihre Bank sie in Formularen künftig als „Kontoinhaberin“ statt „Kontoinhaber“ anreden soll. Gibt es nicht wichtigeres? Männer machen sich über Gender-Wahnsinn lustig und selbst Frauen könnten in Zeiten der Debatte um Sexismus und männlichen Machtmissbrauch sagen, dass es wichtigere Kämpfe auszutragen gibt, als die geschlechterneutrale Sprache.

Der Rechtsstreit offenbart, dass Gleichberechtigung aus der Gesellschaft heraus anfangen muss. Die Klägerin Marlies Krämer ist lt. Handelsblatt vom 14.3.18 keine Unbekannte. Ihr haben wir es zu verdanken, dass Frauennamen seit 1998 nicht mehr nur für Wetter-Tiefs herhalten müssen, sondern dass auch Hochs nach ihnen benannt werden. Ebenfalls war es Frau Kärmer, die dafür sorgte, dass Frauen seit 1996 auf ihren Ausweisen als „Inhaberin“ unterschreiben. Auch diesmal will die 80-jährige nicht aufgeben und vors Bundesverfassungsgericht ziehen.

Die Argumente, die vor dem BGH ausgetauscht wurden, sind nicht nur für den Prozess wichtig. Die Karlsruher Richter begründen ihre Entscheidung u.a. damit, dass das „generische Maskulinum“ schon seit den 70er Jahren kritisiert, aber dennoch in zahlreichen Gesetzen als Personenbezeichnung verwendet wird. Dieser Sprachgbrauch des Gesetzgebers sei prägend und kennzeichnend für den allgemeinen Sprachgebraucht und das sich daraus ergebende Sprachverständnis.

Entgegen dem allgemeinen Sprachgebrauch haben Bundesbehörden ihre Antragsformulare aber längst angepasst – z.B. beim Kindergeld, Führungszeugnis oder Vorsorgevollmacht.

Eine mögliche Änderung würde teuer, heißt es von den Sparkassen und nun auch in der Urteilsbegründung des BGH. Das mag sogar stimmen. Bevor das nächste Mal Überweisungsträger und AGB gedruckt werden, muss daran vielleicht tatsächlich auch etwas umgeschrieben werden.

Worte werden Taten

Viel wichtiger sind aber die Argumente, die dafür sprechen, Kundinnen und Kunden gleichermaßen anzusprechen. Denn all jene, die anderen regelmäßig das „Mitgemeintsein“ ans Herz legen, gucken komisch, wenn genau das von ihnen erwartet wird. Ein Beispiel hierzu war die Entscheidung der Universität Leipzig, für die Lehrenden der Einfachheit halber nur noch die weibliche Form zu verwenden. Daraufhin hallte der Ruf vom bereits erwähnten „Gender-Wahnsinn“. Die Tatsache, dass Frauen schon sehr lange gezwungen sind, sich in maskulinen Sprachstrukturen mitgemeint zu fühlen, zeigt lediglich, wie überfällig die von Krämer angemahnte Veränderung ist. Dass dieses Anliegen lächerlich gemacht wird, beweist nur, dass das Ausmaß des Verstecktwerdens nicht einmal im Ansatz erfasst wird. Vom Verstecken zum Diskriminieren ist es nur ein kleiner Schritt.

Zum Frauentag vor wenigen Tagen hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Videobotschaft gesagt: „Der Kampf für die Gleichberechtigung von Frauen geht weiter.“ Es gebe noch viel zu tun „für gleiche Rechte von Frauen und natürlich auch für neue Aufgaben für Männer“. Wie wäre es also mit einem klaren Signal für eine Sprache, die Männer und Frauen gleichermaßen anspricht?

Unser Abend im Werftparktheater

„Krabat“ von Otfried Preußler in der Inszenierung von Astrid Großgasteiger stand am Samstag, 3.2.18 auf dem Programm. Einmal im Jahr spielt das Ensemble des Kieler Werftpark-Theaters exklusiv für die Soroptimistinnen des SI-Clubs Kiel und Kiel Baltica.  Die Eintrittskarten beinhalten die Teilnahme an der Vorstellung und dem anschließenden GetTogether. Überschüsse daraus und gesammelte Spenden fließen in die Kulturpatenschaften zugunsten der Kulturarbeit der Muhlius- Schule, Kiel-Mitte sowie der Gerhard- Hauptmann- Schule, Kiel- Gaarden. Die rührigen Clubschwestern sorgen auch für Speis und Trank vor und nach der Vorstellung inklusive Backstage-Kontakt zu den Schauspielern.

Rund eineinhalb Stunden begeisterten die jungen Schauspieler Lasse Wagner in der Rolle des Krabat, Sebastian Kreuzer in den Rollen des 1. Sternsingers, des Meisters und des Lyschko sowie die bezaubernde Pia Leokadia in der Rolle des 2. Sternsingers, der Tonda, des Juro und der Kantorka. „Die Verwandlungsfähigkeit, der Charme, die Spiel- und Tanzkunst der Schauspieler waren meisterhaft“, schwärmte am Ende eine Besucherin. „Wir lieben das Werftpark-Theater, weil man ganz nah am Geschehen ist“.

Begrüßt wurden die Gäste – unter ihnen Oberbürgermeisterin a.D. Angelika Volquartz und SI-Deutschland Programmdirektorin Renate Terwaag – von der Leiterin des jungen Theater im Werftpark Astrid Großgasteiger und den Initiatorinnen Dorit Hamer-Göbbel, SI-Club Kiel Baltica und Helga Lange vom SI-Club Kiel.

Danke für den schönen Abend.

Girl Rising | Neun Mädchen – ein Ziel

Neun Mädchen – ein Ziel: Recht auf Bildung

India production shoot. Ruksana, 10 years old. Behind the scenes, Kolkata, India. Photo by Dyu D’Cunha.

Girl Rising‚, der bildstarke englischsprachige Film mit deutschen Untertiteln, wird am Sonntag, 22. April 2018 um 18.30 Uhr im Kino in der Pumpe in Kiel, gezeigt.  ‚Girl Rising‘  zeigt eindrucksvoll, wie durch die Schulbildung von Mädchen die Gesellschaft positiv verändert und somit Armut nachhaltig bekämpft werden kann.

Ohne Eltern, aufgewachsen auf einer Müllhalde, verheiratet gegen ihren Willen, geschlagen, missbraucht und verkauft – für viele Mädchen auf der Welt sind diese Schicksale Realität. Der Film „Girl Rising“ stellt uns neun mutige und willensstarke Mädchen vor, die sich trotz allem nicht unterkriegen lassen und sich für ihr Recht auf ein besseres Leben und auf Bildung stark machen.

Ihre Geschichten wurden von Schriftstellerinnen aus den jeweiligen Ländern aufgeschrieben und im Film von bekannten Schauspielerinnen gesprochen: Meryl Streep, Cate Blanchett, Anne Hathaway, Salma Hayek, Chloë Moretz, Alicia Keys, Priyanka Chopra, Selena Gomez und auch die Because I am a Girl-Botschafterin Freida Pinto erzählen von Mädchen, die in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen sind und die sich ihre Träume, Kraft und Stimme trotz aller widrigen Umstände stets bewahrt haben.

Ruksana’s Story, production shoot, film still, Kolkata, India. Photo by Kiran Reddy

Der emotional sehr bewegende Film des Oscar-nominierten Regisseurs Richard E. Robbins führt uns nach Haiti, Kambodscha, Peru, Äthiopien, Nepal, Sierra Leone, Indien, Ägypten und Afghanistan. Der Film wurde von „10×10“, einer weltweiten Aktions-Kampagne für Bildung und Stärkung von Mädchen produziert.

Die Veranstaltung wird von der Kieler Aktionsgruppe des Kinderhilfswerkes PLAN International sowie dem SI Club-Kiel Baltica organisiert. PLAN International ist in mehr als 70 Ländern aktiv und hat u.a. die Kampagne „Because I am a girl“ ins Leben gerufen. Der SI-Club Kiel Baltica engagiert sich, um das Leben von Frauen und Mädchen positiv zu verändern. Soroptimist International (SI) ist die größte weltweite Serviceorganisation berufstätiger Frauen in verantwortungsvollen Positonen.