Am 30.6.15 wurde auf der 6. internationalen Konferenz des Dell Women’s Entrepreneur Network (DWEN)™ in Berlin die Global Women Entrepreneur Leaders Scorecard™ vorgestellt. Sie zeigt, dass geschlechtsspezifische Unterschiede die Entwicklung von Unternehmerinnen in der ganzen Welt hemmen.
Die von Dell in Auftrag gegebene Scorecard ist die erste weltweite Analyse, die sich auf die Herausforderungen und Chancen von Unternehmerinnen konzentriert. Ihr Ziel ist es, den untersuchten Ländern ein Diagnose-Tool zu bieten, mit dem sie die Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen verbessern können. Dazu liefert sie eine umfassende Sicht auf die derzeit herrschenden Bedingungen, stellt Best Practices heraus, identifiziert fehlende Daten und schlägt Verbesserungen vor.
Die in Berlin vorgestellte Scorecard 2015™ baut auf den Untersuchungen aus den Jahren 2013 und 2014 auf und untersucht 31 Länder anhand von 21 Indikatoren. Die dafür verwendeten Daten stammen aus international anerkannten Datenpools wie dem Global Entrepreneurship Monitor (GEM) beziehungsweise von renommierten Institutionen wie dem Weltwirtschaftsforum, der Weltbank, der UNESCO oder der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).
Die Ergebnisse: Über 70 Prozent der untersuchten 31 Länder erreichen ein Gesamtergebnis von unter 50 Prozent; sie zeigen signifikante Wachstumsunterschiede zwischen Unternehmen, die Männern gehören, und denen, die Frauen gehören.
Platz eins der Scorecard nehmen die USA ein, was sie hauptsächlich den generell förderlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verdanken haben. Dennoch erreichen die USA lediglich ein Gesamtergebnis von 71 Prozent; wäre die Gründungsrate amerikanischer Frauen genauso hoch wie die der Männer, würde das Land binnen zwei Jahren schätzungsweise 15 Millionen neue Jobs gewinnen. Deutschland kommt in der Scorecard auf ein Gesamtergebnis von 61 Prozent und landet im weltweiten Ranking damit auf dem siebten Platz.
„Wir brauchen und wollen mehr Frauen, die den Schritt in die Selbständigkeit wagen“, sagt Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Die Bundesregierung setze ich nachdrücklich dafür ein, dass mehr Frauen Unternehmerinnen werden und Unternehmen gründen. So hat da Ministerium im vergangen >Oktober die Initiative „Frauen unternehme“ ins Leben gerufen, ein Netzwerk von 180 weiblichen Vorbildern, das bundesweit um Gründerinnen wirbt. Es ist nicht das erste Programm, das die Bundesregierung aufsetzt, um mehr Frauen in führende Positionen zu bringen. Noch hält sich die Zahl der Gründerinnen aber in Grenzen. Die Gründe sind vielfältig. Ein wichtiger Grund ist: Die Frauen trauen es sich selbst nicht zu. 36 % der in der Studie befragten Frauen halten sich für fähig ein Unternehmen zu gründen. Und die, die gründen, trauen sich nicht zu zu wachsen.
Dass sich das Bild in naher Zukunft ändert, ist unwahrscheinlich. In der Kategorie „Pipeline von Unternehmensgründungen durch Frauen“ belegt Deutschland nämlich nur den 22. Platz – ganz vorne stehen Nigeria, Ghana, Jamaika und Peru.