74 Soroptimistinnen, darunter 7 aus dem Club Kiel Baltica, trafen sich am 5. Juli in Ratzeburg in einer brandneuen Jugendherberge mit Blick auf den See, der die Bezeichnung Hotel besser gerecht würde. Vor dem Hotel wehten die SI-Fahnen, innen war alles perfekt mit Roll-Up-Bannern und den Farben Blau und Gelb dekoriert. Die Ratzeburgerinnen hatten alles sehr gut vorbereitet und empfingen uns mit köstlichen Früchten und Kaffee.
Die Grußworte der Clubpräsidentin Hilke Ramm, die gleichzeitig als Moderatorin selbstsicher und bezaubernd durchs Programm führte, der Bezirkspräsidentin Susan Timmann und des Bürgermeisters von Ratzeburg, Rainer Voß eröffneten das Bezirkstreffen. Herr Voß, der ein wichtiger Förderer und Unterstützer des Ratzeburger Clubs ist, äußerte seinen Respekt und seine Anerkennung über die geleistete Arbeit der Sorores. Danach widmeten sich die Soroptimistinnen aus 21 Clubs und 2 Clubs in Gründung erst mal soroptimistischen Themen.
Susan Timmann sprach charmant und souverän über folgende Themen:
SI „Vorfeldorganisation“
Es wird seitens SID darüber nachgedacht, eine Jugendorganisation aufzubauen. Diese soll der Gewinnung junger Mitglieder dienen. Nur, wenn wir uns permanent verjüngen, ist das Bestehen vorhandener Clubs auch für die Zukunft gesichert. Eine Arbeitsgruppe wurde gebildet, die bis zur nächsten JHV das Für und Wider einer solchen Organisation herausarbeiten wird. Ein diesbezüglicher Fragebogen ging an die Clubs. Soll – falls noch nicht geschehen – bearbeitet werden. Ideen und Anregungen sind willkommen.
Erscheinungsbild von SI
Um einen Wiedererkennungswert zu erzielen und den Bekanntheitsgrad von SI zu vergrößern ist es unerlässlich, dass jeder Club im einheitlichen Corporate Design „auftritt“. Ein Beschluss wurde auf der JHV von SID gefällt, dass das Logo von SID mit der Welle und der Julie nur unverändert benutzt werden darf. Keine Hinzufügungen! Dies gilt für Protokolle, Briefpapier, Flyer, Plakate, eben alles, was ein Club herstellt. Bitte einhalten und clubeigene Vorlagen überprüfen.
Mentoring-Programm von SID zur Förderung des weiblichen Führungsnachwuchses.
Mit diesem vor 10 Jahren von Ulrike Schnell initiierten Mentoring-Programm hat SID ein viel beachtetes Signal zur Förderung von jungen Frauen mit Führungspotenzial gesetzt. Vier Nationale Programme wurden mit großem Erfolg durchgeführt. 2010 fand eine Erweiterung auf europäische Ebene statt. Das Mentoring-Programm wurde mit Unterstützung der EAF Berlin (Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft) durchgeführt. Die EAF finanziert sich über Spenden und Projekte, die öffentlich gefördert werden.
Im Anschluss an die SI-Punkte führt Susan in das Thema des Tages: „Fachkräftemangel – Frauen sind die Lösung“ ein. Sie wies darauf hin, dass der Fachkräftemangel in Zukunft gravierend sein wird. Nach Vorausberechnungen werden allein in Schleswig-Holstein bis 2030 rund 97000 Fachkräfte fehlen. Eine These ist, dass allein die deutliche Erhöhung der Erwerbstätigkeit von Frauen das Auftreten dieser Fachkräftelücke verhindern kann. Diese Chance sollten wir ergreifen und an der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen mitwirken. Sie ermunterte die Teilnehmerinnen aktiv mitzugestalten.
Im anschließenden Referat von Dr. Sabine Hackenjos, Leiterin des Geschäftsbereichs Wirtschaft und Wissenschaft der IHK zu Lübeck, wurde kompetent und engagiert das Ausmaß des zu erwartenden Fachkräftemangels in Schleswig-Holstein berichtet. Frau Dr. Hackenjos ist Mutter und Leiterin des Geschäftsbereiches Wirtschaft und Wissenschaft der IHK zu Lübeck und übt ihre Tätigkeit in Teilzeit aus. Sie informierte über die Situation des Arbeitskräftepotenzials und die Fachkräftesituation in Schleswig-Holstein, insbesondere die Erwerbsbeteiligung von Frauen und die Ursachen des geringen Frauenanteils sowie die Instrumente zur Stärkung der Frauenerwerbsbeteiligung. Engagiert trug sie vor, was die Stellschrauben für Unternehmen sind, den Nutzen für Unternehmen und über die Handlungsmöglichkeiten der lokalen Akteure. Besonders interessant war auch, was die IHK-Organisation unternimmt, um die Familienfreundlichkeit von Unternehmen zu erhöhen und zielgerichtet eine Änderung der Situation herbeizuführen. In diesem Zusammenhang berichtete sie über IHK-Umfragen zu Betriebs-Kitas, die von Mitarbeitern nicht angenommen werden, weil die Kinder vorzugsweise in den Wohngebieten, in denen sie leben, betreut werden sollen.
In ihrem Vortrag „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ informierte Stefanie Krüger-Johns über die Situation der Kindertagesbetreuung und Kindergärten. Sie ist im Herzogtum Lauenburg verantwortlich für den Fachdienst Kindertagesbetreuung, Jugendarbeit und Schulen.
Nach dem Mittagessen und einer kulturellen Einlage der Schauspielerin Angela Bertram, die aus „ungehaltenen Reden“ eine Tischrede der Katharina von Bora, an ihren Mann Martin Luther, vortrug, machten wir uns an die Workshops.
Unter Leitung der erfahrenen Trainerin Regina Raubusch, Personalfachwirtin, Dipl. Coach und zertifizierte Systemaufstellerin und von Petra Weis, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) des JC Ludwigslust-Parchim, wurden in zwei Gruppen folgende 5 Fragen erarbeitet:
„Was erwarten Frauen von Unternehmen“/“Was sollen Unternehmen bieten?“, „Welchen Nutzen haben Frauen für Unternehmen“, „Welche infrastrukturellen Möglichkeiten sollten genutzt werden?“, „Wie kann zielgerichtete Infrastruktur geschaffen werden?“ „Was kann SI zur Problemlösung beitragen“?
Zusammenfassung:
Das Bezirkstreffen zum Thema „Fachkräftemangel – Frauen sind die Lösung“ lässt sich mit dem Statement: „Wir Soroptimistinnen nehmen das Heft selbst in die Hand“ überschreiben, denn man konzentrierte sich weniger darauf familienfreundliche Forderungen zu formulieren, als Hemmnisse und Ursachen zu lokalisieren und Handlungsoptionen für die Zukunft zu suchen.
Mit großer Mehrheit entschieden die Sorores, das “SI-Mentoring-Programm, dass junge Frauen, die Karriere machen wollen, fördert, um „Wiedereinsteigerinnen“ zu ergänzen. Frauen, der Zielgruppe 40+ /50+ sollen so durch erfahrene Unternehmerinnen/ Managerinnen, die als Mentorinnen fungieren, leichter Wege finden, wieder in den Job einzusteigen. An zweiter Stelle der Handlungsoptionen steht: „Frauen müssen sich mehr einbringen und fortbilden“, als Rahmenbedingungen wurden gefordert „Flexible Arbeitszeiten für Männer und Frauen sowie einen paritätischer Erziehungsurlaub.“